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Feldstr. 8

Feldstr. 8

Spandau
Das Haus Feldstraße 8 in der Spandauer Neustadt, 1913, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Sammlung Ralf Schmiedecke, Berlin
Das Mietshaus gehörte seit 1928 der Synagogengemeinde zu Spandau und beherbergte ein überkonfessionelles Altersheim. In acht der elf Wohnungen lebten jüdische Bewohner:innen. 24 von ihnen wurden deportiert. Das Haus in der Feldstraße zeigt, dass Zwangswohnungen nicht nur in der Innenstadt lagen, sondern auch in den Randbezirken der Stadt zu finden waren.

Das Haus bestand aus einem Vorderhaus mit drei Stockwerken und einem Dachgeschoss. In jedem Geschoss befanden sich zwei Wohnungen, im ersten Obergeschoss drei Wohnungen. Die jüdische Synagogengemeinde kaufte das Haus mit Spendengeldern der Rosa-und-Selig-Sternberg-Stiftung. Diese hatte Rosa Sternberg, die Mutter des bekannten Spandauer Kaufmanns Julius Sternberg, zu ihrem 75. Geburtstag 1928 ins Leben gerufen. Nach dem Wunsch Rosa Sternbergs richtete die Gemeinde ein Altersheim ein, das für „bedürftige und anhanglose alte Männer und Frauen ohne Unterschied der Konfession“ offenstand. Daher wohnten von Anfang an nicht nur jüdische Menschen in dem Haus. Außerdem blieben auch einige Mieter:innen, die bereits vor dem Verkauf an die Gemeinde dort gelebt hatten, in ihren Wohnungen. Im September 1942 wurde das Haus von der Reichshauptstadt Berlin erworben. Wer nach dem Ende der Deportationen 1943 in das Haus einzog, ist nicht bekannt. Vor dem Haus erinnert seit 2005 eine Gedenktafel an die deportierten Bewohner:innen.

Wohnungen

Erdgeschoss, links

EG
Wohnung Wolfberg

Im Erdgeschoss auf der linken Seite wohnte seit September 1942 die Familie Wolfberg. Vorher hatte sie in der Schönwalder Straße 10 in Spandau gelebt. Die vierköpfige und drei Generationen umfassende Familie wohnte gemeinsam in nur zwei Zimmern mit einer Küche. Siegfried und Amalie Wolfberg, geb. Crohn, teilten sich ein Zimmer mit ihrer erwachsenen Tochter Martha Wolfberg. Marthas Sohn Alexander bewohnte das andere. Amalie Wolfberg hatte kein eigenes Einkommen. Ihr Enkelsohn Alexander Wolfberg musste als Zwangsarbeiter für eine Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen arbeiten. Am 14. Dezember 1942 wurde Martha Wolfberg als erstes Mitglied der Familie nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich direkt nach ihrer Ankunft ermordet. Ihr Sohn Alexander wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und ebenfalls ermordet. Am 17. März 1943 wurde Siegfried Wolfberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort kam er im Alter von 78 Jahren ums Leben. Seine Frau Amalie wurde am 28. Mai 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie hat überlebt und kehrte im Juli 1945 nach Spandau zurück. Dort starb sie am 9. Oktober 1949.

Erdgeschoss, rechts

EG
Wohnung Kiewe

Das Ehepaar Ascher und Johanna Kiewe wohnte bereits seit 1935 im Haus. Vorher lebten sie vermutlich in der Müllerstraße 10 in Spandau. Sie bewohnten ein Zimmer mit einer Kammer im Erdgeschoss des Hauses. Ascher Kiewe musste bei Daimler Benz Zwangsarbeit leisten. Am 2. April 1942 wurden Ascher und Johanna Kiewe aus dem Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in das Warschauer Ghetto deportiert. Über Ascher und Johanna Kiewes Schicksal nach der Ankunft in Warschau ist nichts bekannt. Beide überlebten nicht. An dem Verkauf der Einrichtungsgegenstände des Ehepaars Kiewe verdiente die Oberfinanzkasse nach ihrer Deportation 346,50 Reichsmark.

Wohnung Reinglass/Rippert

In der Erdgeschosswohnung gegenüber von Familie Wolfberg bewohnte Fritz Reinglass bis Mitte Oktober 1942 ein Zimmer. Bevor er in die Feldstraße 8 ziehen musste, lebte er zunächst in der Reiherallee 99 in Reinickendorf und danach kurze Zeit bei seiner Mutter Rosa Reinglass in der Teltower Straße 19 in Spandau. Ende November 1938 trat Fritz Reinglass aus der Jüdischen Gemeinde Berlin aus. In den Austrittskarteien der Jüdischen Gemeinde ist er ebenso wie seine Mutter mit der Religionszugehörigkeit „evangelisch“ vermerkt. Fritz Reinglass musste bei der Firma Warnecke & Böhm Zwangsarbeit leisten. Am 19. Oktober 1942 wurde Fritz Reinglass nach Riga deportiert und ermordet.

Nach Fritz Reinglass bewohnte wahrscheinlich Emma Rippert, geb. Weinberg, das Zimmer. Die Feldstraße 8 war ihr letzter bekannter Wohnort. Emma Rippert verstarb im Alter von 77 Jahren im Jüdischen Krankenhaus im Bezirk Wedding.

1. Obergeschoss, links

1.OG
Wohnung Rosenbaum

Seit April 1933 bewohnte Adelheid Rosenbaum ein Zimmer im ersten Obergeschoss. Als „Heiminsassin“ zahlte sie monatlich 19 Reichsmark Miete. Bevor die Feldstraße zum Zwangsraum wurde, arbeitete Adelheid Rosenbaum als Haushaltshilfe im Altersheim, wofür sie 30 Reichsmark monatlich Lohn erhielt. Am 1. Juli 1943 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Im Zuge der Vorbereitungen für den Besuch des Roten Kreuz in dem „Vorzeigeghetto“ wurde sie am 15. Mai 1944 weiter nach Auschwitz deportiert. Adelheid Rosenbaum überlebte nicht.

1. Obergeschoss, Mitte

Wohnung Frey

In der mittleren Wohnung im ersten Stock bewohnte das Ehepaar Josef und Regina Frey seit 1939 gemeinsam ein Zimmer. Vorher wohnten sie in der Moritzstraße 14 in Spandau. Vor 1933 hatte Josef Frey als Schneider gearbeitet. Gemeinsam hatten Josef und Regina Frey drei Kinder, darunter Elfriede Feld und Hertha Weiss, die beide ebenfalls in der Feldstraße 8 wohnten. Ihr Sohn Siegbert Frey konnte noch rechtzeitig nach Bolivien fliehen. Am 17. März 1943 wurden Josef und Regina Frey mit dem „4. Großen Alterstransport“ aus dem Sammellager Große Hamburger Straße 26 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Zu diesem Zeitpunkt wohnten sie bereits seit über 40 Jahren in Spandau. Regina Frey kam im Alter von 63 Jahren in Theresienstadt ums Leben. Josef Frey schaffte es, die Zeit im Ghetto zu überleben. Er kehrte im August 1945 zurück nach Spandau. Vier Monate später starb er im Städtischen Krankenhaus in Hohengatow an den Folgen seiner KZ-Haft.

2. Obergeschoss, rechts

2.OG
Wohnung Blumenthal

Hermann und Katharina Blumenthal, geb. Lollo, lebten mit ihrer Tochter Dagmar (geb. 1930) in einer 3-Zimmer-Wohnung. Sie hatten am 4. Dezember 1928 geheiratet. Bevor sie 1939 in die Feldstraße 8 zogen, wohnten sie in der Breite Straße 21, im Haus des ehemaligen Vorstehers der Spandauer Synagogengemeinde, Julius Sternberg. Hermann Blumenthal arbeitete als selbständiger Kaufmann. Es finden sich auch Hinweise darauf, dass er außerdem in der Spandauer Synagogen-Gemeinde und ab 1941 bei der Jüdischen Gemeinde Berlin arbeitete. Hermann Blumenthal wird zudem als Verwalter des Hauses Feldstraße 8 genannt. Es finden sich keine Anhaltspunkte dafür, dass Hermann Blumenthal, seine Frau oder seine Tochter deportiert wurden – vermutlich, weil sie in einer sogenannten „Mischehe“ lebten: Katharina Blumenthal war nicht jüdisch. Die Familie lebte bis mindestens Januar 1963 weiterhin in diesem Haus.

Hermann Blumenthal, Ausweis des Arbeitsamts Spandau, 10. August 1931. Quelle: LABO Berlin, BEG-Akte Reg.-Nr. 4432

Am 6. März 1940 nahm die Familie den Vater von Hermann, Bernhard Blumenthal, in ihrer Wohnung auf. Er hatte in Bärwalde (Barwice) in Pommern bis zu seiner Enteignung 1939 ein Glaserei- und Buchbinderei-Geschäft besessen. Hermann Blumenthal brachte seinen Vater aus dem jüdischen Kranken- und Altersheim aus Schneidemühl (Piła), im heutigen Westpolen, nach Spandau. Am 10. Mai 1943 holte die Schutzstaffel (SS) Bernhard Blumenthal aus der Feldstraße ab und brachte ihn in das Sammellager Auguststraße. Seine geplante Deportation erlebte er nicht mehr, er starb am 25. Mai 1943 mit 82 Jahren in dem Sammellager.

3. Obergeschoss, links

3.OG
Wohnung Plonski

Im dritten Obergeschoss lebte Jacob Plonski. Davor wohnte er bis wahrscheinlich 1941 in der Wasserstraße 1-2 in Spandau. Sein Zimmer in der Feldstraße kostete monatlich 16,66 Reichsmark Miete. Im März 1943 musste Jacob Plonski seinen Schlüssel an den Hausverwalter Hermann Blumenthal übergeben und kam in das Sammellager Große Hamburger Straße 26. Von dort aus wurde er am 17. März 1943 im Alter von 69 Jahren in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 18. Mai 1944 wurde er weiter nach Auschwitz deportiert. Jacob Plonski wurde wahrscheinlich kurz nach seiner Ankunft in Auschwitz ermordet.

Johanna Lewin, geb. Bender, zog wahrscheinlich 1932 in das Altersheim ein. Laut ihrer Vermögenserklärung von 1942 bewohnte sie eineinhalb Zimmer in der Wohnung von Jakob Plonski. Sie war geschieden und hatte einen ebenfalls in Berlin lebenden Bruder. Außerdem finden sich Hinweise auf ein Kind, das offenbar im Ausland lebte. Am 16. Juli 1942 wurde Johanna Lewin in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie im Alter von 70 Jahren ums Leben kam.

Ebenfalls in der Wohnung Plonski lebte Karl Samter. Bei der Volkszählung 1939 wurde er mit der Adresse Feldstraße 8 registriert. Von hier aus wurde er am 14. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Karl Samter im Alter von 67 Jahren.

Wohnung Friedländer

Das Ehepaar Leib und Johanna Friedländer, geb. Graumann, bewohnte seit 1934 ein Zimmer im dritten Obergeschoss. Sie hatten am 16. Februar 1892 im Alter von 24 Jahren geheiratet. Von Beruf war Leib Friedländer Pferdehändler. Das Paar hatte einen Sohn und vier Töchter, von denen eine, Dorothea Baum, ebenfalls im Haus lebte. Das Schicksal der vier anderen Kinder ist unbekannt. Johanna Friedländer starb am 23. Februar 1943 in Spandau. Am 28. Mai 1943 wurde Leib Friedländer in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb er im Alter von fast 76 Jahren.

Wohnung Marcuse

Ein weiteres Zimmer bewohnte Margarete Marcuse. Wahrscheinlich kam sie um 1940 in die Feldstraße 8. Hier lebte sie nachweislich bis zum 31. März 1943. Danach sind ihre Wohnverhältnisse nicht mehr eindeutig zu klären. Es gibt Hinweise darauf, dass sie wohl noch einige Zeit weiter untergetaucht in der Feldstraße 8 und an anderen unbekannten Orten lebte. Am 12. Oktober 1944 wurde sie nach Auschwitz deportiert. Dieser Transport enthielt überwiegend Menschen, die wie Margarete Marcuse als so genannte „U-Boote“ versteckt gelebt hatten und aufgegriffen worden waren. Aus Margarete Marcuses Vermögenserklärung vom 23. September 1944 geht hervor, dass sie von Beruf Händlerin war, zuletzt jedoch Zwangsarbeit leisten musste. Sie hat nicht überlebt.

Dachgeschoss, rechts

DG
Wohnung Baum

Herbert und Dorothea Baum bewohnten ab 1939 in der rechten Dachgeschosswohnung ein Zimmer mit Küche. Dorothea Baum, geb. Friedländer, war die Tochter von Johanna und Leib Friedländer, die ebenfalls im Haus lebten. Während des Krieges musste sie beim Siemens-Schuckert-Halske-Wernerwerk in Charlottenburg Zwangsarbeit leisten. Herbert Baum war gelernter Buchhalter. Das Paar plante, nach Shanghai zu fliehen, konnte dies aber nicht mehr umsetzen. Herbert und Dorothea Baum wurden am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Beide überlebten nicht.

Dachgeschoss, links

Wohnung Weiss

Das Ehepaar Erwin und Hertha Weiss, geb. Frey, lebte mit seinem Sohn Horst seit Ende 1940 in einer 1,5-Zimmer-Wohnung mit Küche in der Feldstraße 8. Zuvor hatte die Familie in der Bismarckstraße 61 gewohnt. Erwin Weiss war von Beruf Gärtner. Hertha Weiss musste während des Krieges bei den Siemens-Schuckert-Werken in der Gartenfelder Straße Zwangsarbeit leisten.

Als Untermieterin lebte Elfriede Feld, die Schwester von Hertha Weiss, mit in der Wohnung. Bevor sie in die Feldstraße 8 ziehen musste, wohnte sie in der Kuno-Fischer-Straße 14 in Charlottenburg. In der Feldstraße 8 musste sie 10 Reichsmark Miete im Monat zahlen. Elfriede Feld war von Beruf Wicklerin und zuletzt bei den Siemens-Schuckert-Werken als Zwangsarbeiterin beschäftigt. Am 1. März 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Am 12. März 1943 wurden Erwin, Hertha und Horst Weiss nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden Hertha und Horst Weiss sofort ermordet. Erwin Weiss kam am 26. Januar 1945 mit einem Todesmarsch von Auschwitz in das Außenlager Halberstadt des KZ Buchenwald. Dort wurde er als „Politischer Jude“ unter der Häftlingsnummer 120375 registriert. Bei dem Außenlager mit dem Codenamen „Malachyt“ handelte es sich um eine unterirdische Großbaustelle. Aufgrund der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen starb Erwin Weiss kurz vor Kriegsende am 5. April 1945.

Unbekannte Wohnungslage

Ernestine Hirsch

Ernestine Hirsch kam 1933 im Alter von 67 Jahren in das Altersheim in der Feldstraße 8. Am 14. September 1942 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie starb im Alter von 76 Jahren nur zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Theresienstadt.

Gretchen und Helena Cohen

Gretchen Wilhelma Cohen lebte gemeinsam mit ihrer Mutter Helene Cohen in der Feldstraße 8. Bereits im August 1934 wurde Gretchen Cohen für 22 Tage im Frauen-Konzentrationslager Moringen eingesperrt. Am 13. Januar 1942, zwei Wochen vor ihrem 42. Geburtstag, wurde sie aus dem Sammellager Levetzowstraße in das Ghetto Riga deportiert. Das Durchschnittsalter dieses Transports lag bei 59 Jahren. Nur 15 Personen daraus überlebten. Gretchen Cohen gehörte nicht dazu. Ihre Mutter Helene Cohen wurde am 14. September 1942 aus dem Sammellager Artilleriestraße 31 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Helene Cohen überlebte nur rund vier Monate. Sie war 76 Jahre alt, als sie ums Leben kam.

Selma Freund

Laut ihrer Vermögenserklärung vom 3. September 1942 lebte sie als „Heiminsassin“ in der Feldstraße 8. Sie wurde neun Tage nach ihrem 85. Geburtstag, am 14. September 1942, aus dem Sammellager Große Artilleriestraße 31 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Selma Freund überlebte nur knapp drei Monate in Theresienstadt.

Hermann und Agnes Pieck

Der Kaufmann Hermann Pieck lebte mit seiner Frau Agnes Pieck, geb. Vorpahl, seit 1933 im Haus. Hermann Pieck war 1893 Mitglied der Repräsentantenversammlung in der Spandauer Synagogengemeinde. Vermutlich wurde er durch seine nichtjüdische Ehefrau vor der Deportation geschützt. Er starb am 2. Januar 1943, seine Frau Agnes am 18. Juni 1943. Auf den Sterbeurkunden war als letzter Wohnort die Auguststraße 14–16 angegeben.

Rosalie Freund

Rosalie Freund, geb. Block, starb am 8. September 1939 in Berlin. Sie war zu diesem Zeitpunkt in der Feldstraße 8 gemeldet. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt.

Salomon Simonsohn

Salomon Simonsohn lebte seit 1934 in der Feldstraße 8. Er starb am 10. Januar 1940 in der Wohnung seiner Schwester Sophie im Obermeierweg 16 in Spandau und wurde am 17. Januar 1940 auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt.

Charlotte Simonsohn

Charlotte Simonsohn, geb. Levy, lebte seit 1939 im Haus. Sie starb am 24. Februar 1942 wahrscheinlich in den Wittenauer Heilstätten.

Joachim Joseph

Bei Joachim Joseph ist es nicht genau nachweisbar, ob er in der Feldstraße 8 lebte. Auf der Volkszählungskarte von 1939 ist neben der Feldstraße 8 auch „Charlottenburg“ angegeben. Weitere Hinweise auf die Feldstraße 8 gibt es nicht. Er wurde am 25. Oktober 1939 verhaftet, in das KZ Sachsenhausen gebracht und am gleichen Tag ermordet.

Nachbarschaft

Im Haus Feldstraße 8 lebten schon vor dem Ankauf des Hauses durch die Synagogengemeinde zu Spandau nichtjüdische Bewohner:innen. Andere kamen Anfang der 1930er Jahre oder auch später dazu. Da es ausdrücklich als überkonfessionelles Altersheim gegründet worden war, ist heute nicht mehr nachvollziehbar, aus welchem Grund die nichtjüdischen Bewohner:innen einzogen.

Autor

Uwe Hofschläger (Jugendgeschichtswerkstatt Spandau)

In Gedenken an die jüdischen Bewohner:innen der Feldstraße 8

Dorothea Baum, geb. Friedländer

31.10.1903 in Bromberg (Bydgoszcz)
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Herbert Baum

13.5.1897 in Berlin
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Bernhard Blumenthal

5.10.1861 in Bärwalde (Barwice)
Verstorben am 25.5.1943 im Sammellager Auguststraße

Dagmar Blumenthal

14.3.1930 in Berlin
Überlebte

Hermann Blumenthal

15.6.1901 in Bärwalde (Barwice)
Überlebte

Gretchen Wilhelma Cohen

27.1.1893 in Hamburg
Deportation am 13.1.1942 ins Ghetto Riga, ermordet

Helene Cohen, geb. Susanne

11.7.1866 in Hamburg
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 17.1.1943

Elfriede Feld, geb. Frey

5.4.1903 in Berlin
Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Rosalie Freund, geb. Block

8.2.1866 in Ratibor (Raciborski)
Verstorben am 8.9.1939 in Berlin

Selma Freund

31.8.1857 oder 5.9.1857 in Gross-Peterwitz (Pietrowice Wielkie)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 6.12.1942

Joseph Frey

4.9.1874 in Beuthen (Bytom)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte, verstorben am 29.12.1945 in Spandau

Regina Frey, geb. Jacobsohn

16.4.1880 in Rehden
Deportation am 7.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 21.11.1943

Johanna Friedländer, geb. Graumann

23.11.1886 in Wissek (Wysoka)
Verstorben am 23.2.1943 in Spandau

Leib Friedländer

5.8.1867 in Lobsens (Łobżenica)
Deportation am 28.5.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 9.7.1943

Ernestine Hirsch, geb. Hecht

24.7.1866 in Ratibor (Raciborski)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 28.9.1942

Joseph Joachim

4.4.1913 in Graudenz (Grudziądz)
Inhaftierung und Ermordung am 25.10.1939 im KZ Sachsenhausen, nicht zweifelsfrei belegbar, ob er auch in der Feldstraße lebte

Johanna Kewin, geb. Bender

4.1.1872 in Breslau (Wrocław)
Deportation am 16.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 25.9.1942

Ascher Kiewe

10.1.1873 in Gollub, Pommern (Golub-Dobrzyń)
Deportation am 2.4.1942 ins Ghetto Warschau, umgekommen

Johanna Kiewe, geb. Joseph

17.3.1882 in Neumark (Nowemiasto)
Deportation am 2.4.1942 ins Ghetto Warschau, umgekommen

Margarete Marcuse

19.3.1894 in Bad Schönfließ (Trzcińsko Zdrój)
Deportation am 12.10.1944 nach Auschwitz, ermordet

Herman Pieck

30.11.1856 in Damnitz (Dębica)
Verstorben am 2.1.1943 in Berlin

Jacob Plonski

9.1.1874 Wischulitz (Wichulec)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 18.5.1944 nach Auschwitz, ermordet

Fritz Reinglass

16.4.1901 in Berlin
Deportation am 19.10.1942 ins Ghetto Riga, ermordet

Emma Rippert, geb. Weinberg

6.8.1866 in Lichenroht
Verstorben am 23.10.1943 in Berlin

Adelheid Rosenbaum

29.10.1882 in Leipzig
Deportation am 1.7.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 15.5.1944 nach Auschwitz, ermordet

Karl Samter

8.6.1875 in Lenzen
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 20.1.1943

Charlotte Simonsohn, geb. Levy

10.1.1877 in Berlin
Umgekommen am 24.2.1942 in den Wittenauer Heilstätten

Salomon Simonsohn

10.12.1871 in Berlin
Verstorben am 10.1.1940 in Berlin

Erwin Weiss

11.11.1903 in Breslau (Wrocław)
Deportation am 12.3.1943 nach Auschwitz, Todesmarsch in das Außenlager Malachyt (KZ Buchenwald), ermordet am 5.5.1945

Herta Weiss, geb. Frey

28.12.1906 in Berlin
Deportation am 12.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Horst Weiss

15.1.1933 in Berlin
Deportation am 12.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Alexander Wolfberg

12.4.1922 in Berlin
Deportation am 4.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Amalie Wolfberg, geb. Crohn

9.5.1863 in Berlin
Deportation am 28.5.1943 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte, verstorben am 9.10.1949 in Berlin

Martha Wolfberg

12.7.1893 in Berlin
Deportation am 14.12.1942 nach Auschwitz, ermordet

Siegfried Wolfberg

6.10.1865 in Stolp, Pommern (Słupsk)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 21.2.1944

Jüdische Bevölkerung in Spandau

In Spandau lebten im Jahr 1933 725 Jüdinnen:Juden. Bis 1939 sank diese Zahl auf nur noch 205 jüdische Menschen in Spandau. Wie sich die jüdische Bevölkerung in den einzelnen Berliner Bezirken zwischen 1933 und 1939 veränderte ist hier zu sehen:

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