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Mommsenstr. 55

Mommsenstr. 55

Charlottenburg-Wilmersdorf
In dem Haus im großbürgerlichen Teil Charlottenburgs – unweit des Kurfürstendamms – befanden sich zwischen 1939 und 1945 mindestens 13 Zwangswohnungen, darunter auch mindestens eine Pension. Im Haus lebten insgesamt mindestens 112 Jüdinnen:Juden.

Das Haus in der Mommsenstraße 55 gehörte Arthur Stettner. Er wanderte 1939 nach Mexiko aus. In seinem Haus lebten sehr viele jüdische Mieter:innen. Vor 1939 wohnten mindestens 18 Juden:Jüdinnen im Haus. Nach 1939 mussten mindestens 94 weitere jüdische Mieter:innen einziehen. Das sind mehr als in jedem anderen untersuchten Haus. 89 jüdische Bewohner:innen wurden deportiert – und fast alle ermordet. Im März 1943 wurde an dieser Adresse auch die letzte bisher bekannte Zwangseinweisung in Berlin vorgenommen.

Wohnungen

Vorderhaus, Erdgeschoss

EG
Wohnung Cohn

Regina Cohn war die Hauptmieterin dieser Wohnung im Erdgeschoss des Hauses. Wann sie einzog, ist nicht bekannt. Ihre Tochter Bianka Cohn gab in ihrer Vermögenserklärung an, dass sie seit 1934 in der Wohnung ihrer Mutter lebe. Vielleicht waren beide zusammen eingezogen. Ab 1940 lebten zwei Untermieterinnen mit in der Wohnung. Die Witwe Hulda Kayser zog im März 1940 ein, die ebenfalls verwitwete Ida Goldstein einen Monat später. Beide bezahlten neben der Miete für ihre Zimmer auch Geld für Verpflegung. Wahrscheinlich verdiente Regina Cohn mit der Versorgung ihrer Untermieterinnen ein wenig Geld. Alle Bewohnerinnen der Wohnung wurden im September 1942 deportiert. Nur Hulda Kayser überlebte.

Anstatt penibel ihren Besitz aufzulisten, oder das, was davon übriggeblieben war, schrieb Ida Goldstein groß „Fehlanzeige“ über die ganze Seite. Vielleicht ein kleiner rebellischer Akt, der zeigen sollte, dass es bei ihr nichts mehr gab, was beschlagnahmt und versteigert werden konnte.

Vorderhaus, 1. Obergeschoss

1.OG
Wohnung Gorski/Marcus

Bernhard und Martha Gorski, geb. Levy, lebten seit 1917 in der 6-Zimmer-Wohnung. Eine ihrer Untermieterinnen, Johanna Jacobi, war schon 1939 in der Mommsenstraße 55 gemeldet. Zu einem unbekannten Zeitpunkt zog Minna Wittenberg, geb. Levy, mit in die Wohnung ein. Sie war mit Martha Gorski verwandt und verstarb im September 1942 im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. Außerdem lebten seit 1940 Alwin und Helene Hurtig mit ihrem erwachsenen Sohn Franz Josef Hurtig in zwei Zimmern der Wohnung. Die Eltern Hurtig waren 1939 noch in Kiel gemeldet gewesen. Ihr Sohn hatte aber bereits in Berlin gewohnt. Im Mai 1941 zogen noch David und Elsbeth Holzapfel in die Wohnung ein. Mit ihnen lebten nun neun Menschen in der 6-Zimmer-Wohnung.

David Holzapfel, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Yad Vashem, Hall of Names, Gedenkblatt für David Holzapfel, ID: 14177254
Elsbeth Holzapfel, geb. Kornberg, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Yad Vashem, Hall of Names, Gedenkblatt für Elsbeth Holzapfel, ID: 14091156

Als die Hauptmieter:innen Bernhard und Martha Gorski im Juli 1942 als erste aus der Wohnung deportiert wurden, zog die Familie Marcus als neue Hauptmieter:innen ein: Max Marcus, seine nichtjüdische Frau und die gemeinsame Tochter. Dass seine Frau nicht jüdisch war, bewahrte Max Marcus wohl vor der Deportation. Die anderen Bewohner:innen der Wohnung wurden Anfang 1943 deportiert. Im Mai 1943 kam es hier zum bislang am spätesten datierten Einzug in eine Berliner Zwangswohnung: Else Hauck galt den rassistischen Bestimmungen zufolge als sogenannte „Halbjüdin“. Sie wurde nur anderthalb Monate später in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie überlebte.

„Herr Marcus und seine [nichtjüdische] Ehefrau sind Hauptmieter. Die Hauptmiete beträgt monatlich RM 176.40. Die Eheleute und ihre 17jährige Tochter stehen im Arbeitseinsatz und sind auf den Eingang der Mietsrückstände zur Begleichung ihrer eigenen Verpflichtungen angewiesen.“

Wohnung Stückgold

Wie lange Theda Stückgold und ihr zweiter Ehemann Kurt David Stückgold 1939 bereits in dieser Wohnung lebten, ist unklar. Da Kurt Stückgold Schweizer war, hatte Theda Stückgold nach ihrer Heirat auch die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten. Beide wurden 1943 in die Schweiz abgeschoben. Theda Stückgold erzählte ihrer Familie später, dass sie in ihrer Berliner Wohnung andere jüdische Menschen versteckt hatten. Offiziell hatten sie zwei Untermieter:innen. Ernst Rothschild zog im Oktober 1941 in die Wohnung ein. Er wurde am 29. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zu einem unbekannten Zeitpunkt kam auch die Witwe Eleonore, genannt Ellen, Schayer dazu. Sie war die Mutter des verstorbenen ersten Mannes von Theda Stückgold. Sie hatte bis 1939 in einer 8-Zimmer-Wohnung in der Ludwigkirchstraße 8 gelebt. Danach war sie bei einem befreundeten Ehepaar in der Lietzenburger Straße untergekommen. Nach dessen Suizid zog sie in die Mommsenstraße 55. Auch Ellen Schayer nahm sich am 10. Juni 1942 im Alter von 79 Jahren das Leben. Am 1. Juni 1942 schrieb sie in einem Abschiedsbrief an ihre Kinder: „Ich habe ein schönes Leben gehabt, trotz vielem Kummer, und so traurig es ist, in voller Gesundheit von dannen zu gehen, so bin ich doch dankbar für alles Schöne und Gute, das ich genossen habe. Lebt wohl, meine Geliebten, denkt meiner in sanfter Trauer.“

Quelle: Brief aus Privatbesitz von Peter Vardon

Theda Stückgold und ihr Sohn Ott-Hermann Schayer, 1918, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Privatbesitz Peter Vardon
Theda Stückgold, geb. Kornelius, verwitwete Schayer, Datum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Privatbesitz Peter Vardon
Ellen und Hermann Schayer, 1880er Jahre, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Privatbesitz Peter Vardon
Ellen Schayer, geb. Elkes, um 1939, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Privatbesitz Peter Vardon

Vorderhaus, 2. und 3. Obergeschoss

2./3.OG
Pension Schwalbe

Bei der Wohnung von Alfred und Nelly Cornelia Schwalbe handelte es sich um eine jüdische Pension, die sich über das zweite und dritte Obergeschoss erstreckte. Die Schwalbes betrieben diese Pension bereits vor 1939. Als das Ehepaar im März 1943 seinen Deportationsbescheid bekam, flüchteten sich Alfred und Nelly Cornelia Schwalbe in den Untergrund. Sie starben am 8. beziehungsweise 9. Oktober 1943 infolge eines Suizidversuches im Jüdischen Krankenhaus. Wie viele Zimmer die Pension Schwalbe hatte, ist unbekannt. Mindestens 20 Juden:Jüdinnen lebten zwischen 1939 und 1943 dort. Von den meisten Bewohner:innen, wie etwa von Helene Marie Bromberg, sind nur die Namen bekannt. Über die Familiengeschichte der Familie Gudeman gibt es mehr Informationen und diese soll hier exemplarisch gezeigt werden.

Helene Marie Bromberg, geb. Engel, Aufnahmedatum und Fotograf:in: unbekannt. Quelle: Privatbesitz Monica Brickell
Familie Gudeman

Das Ehepaar Alfred und Julie Gudeman, geb. Oelsner, bewohnte in der Pension Schwalbe gemeinsam mit der erwachsenen Tochter Margarete Gudeman ein Zimmer im dritten Obergeschoss. Dr. Alfred Gudeman hatte in München an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften als Philologie-Professor gearbeitet. Seine US-amerikanische Staatsbürgerschaft hatte er bereits vor 1902 abgelegt. Die Familie war 1936 nach Berlin gezogen. Nach einigen Umzügen kamen die Gudemans 1941 in der Pension Schwalbe unter. Alfred und Julie Gudeman wurden am 1. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo beide kurz nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Ihre 40-jährige Tochter Margarete Gudeman wurde am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort im Februar 1943 ermordet.

Alfred Gudeman als Student an der Columbia University, um 1883, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Alfred Gudeman’s Imagines Philologorum, 2nd Edition
Prof. Dr. Alfred Gudeman, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Universities and the Sons: The University of Pennsylvania (1901), Alfred Gudeman’s Imagines Philologorum, 2nd Edition
Julie Gudeman, geb. Oelsner, München 1915, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Ancestry
Margarete Gudeman blieb unverheiratet und lebte ihr ganzes Leben mit ihren Eltern zusammen, München 1915, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Ancestry
Margarete Gudeman und ihr Bruder Theodor Gudeman, München 1916, Fotograf:in unbekannt. Theodor Gudeman konnte 1938 mit seiner Ehefrau in die USA fliehen und überlebte als einziger der Familie. Quelle: Ancestry
Paul Stadthagen und sein Sohn Stefan Julius, 1923, Fotograf:in unbekannt. Stefan Julius Stadthagen floh 1939 nach Großbritannien. Quelle: Privatbesitz Pamela Rey

Paul Stadthagen

Paul Stadthagen war Soldat im Ersten Weltkrieg. Danach studierte er in Berlin. 1920 heiratete er Luise Berg und bekam mit ihr einen Sohn. Die Ehe wurde 1935 geschieden. Paul Stadthagen war in der Mommsenstraße 55 als Untermieter in der Pension Schwalbe gemeldet. Das Schicksal seiner Frau ist unbekannt. Am 23. September 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert und starb dort vier Monate später.

Vorderhaus, 3. Obergeschoss

3.OG
Wohnung Leser

Max und Lotte Leser lebten in einer 7-Zimmer-Wohnung im dritten Obergeschoss des Hauses. Seit 1941 lebten auch Johanna Slomowski, geb. Cohn, und Sophie Behrendt in je einem Zimmer der Wohnung zur Untermiete. Clothilde Levinger, geb. Haas, wohnte vermutlich zur gleichen Zeit zur Untermiete bei den Lesers. Alle drei Frauen wurden zwischen Juli und September 1942 aus der Wohnung deportiert. Nur Clothilde Levinger überlebte. Nach der Deportation der Untermieterinnen vermieteten Max und Lotte Leser vier Zimmer an die Pension Schwalbe. Im November 1942 wurden auch Max und Lotte Leser in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Max Leser die unmenschlichen Lebensbedingungen nur knapp fünf Monate überlebte. Lotte Leser wurde im Mai 1944 nach Auschwitz verschleppt und ermordet.

Vorderhaus, 4. Obergeschoss

4.OG
Wohnung Bruck

Klara Bruck, geb. Stern, zog erst nach 1939 als Hauptmieterin in eine große Wohnung im vierten Obergeschoss ein. Wie viele Zimmer die Wohnung hatte, ist unbekannt. Vermutlich gab es schon bei ihrem Einzug Untermieter:innen. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten wohnten mindestens acht Juden:Jüdinnen zur Untermiete in der Wohnung. Eventuell nutzte Klara Bruck die Wohnung auch als Pension. Bis auf die Untermieterin Katharina Huldschinsky, die sich das Leben nahm, wurden alle Bewohner:innen der Wohnung deportiert. Den Untermietern Willy Wolff und Siegbert Salinger gelang zunächst die Flucht in den Untergrund. Im August 1943 beziehungsweise im Oktober 1944 wurden die Männer entdeckt und deportiert. Klara Bruck wurde im November 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und überlebte dort den Holocaust.

Seitenflügel, 1. Obergeschoss

1.OG
Wohnung Salomon

Die Familie Salomon zog nach 1939 zur Hauptmiete in die Wohnung ein. Das Ehepaar Paul und Ruth Henriette Salomon hatte zwei Söhne. Den 1928 geborenen Alfred Karl Salomon brachte Ruth Henriette Salomon mit in die Ehe. Der elf Jahre jüngere Denny Salomon war der gemeinsame Sohn der Salomons. Die Familie wurde am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Offenbar lebten in der Wohnung keine Untermieter:innen.

Gartenhaus, Erdgeschoss

EG
Wohnung Guthaner

Natalie Guthaner, geb. Förster, wohnte seit September 1937 als Hauptmieterin in der 3-Zimmer-Wohnung im Hinterhaus. Als Untermieter zog nach 1939 Hugo Theodor ein. Am 1. Oktober 1942 kamen Pauline und Walter Holz dazu. Nach der Deportation von Hugo Theodor am 26. Oktober 1942 bezog die Witwe Rosa Lewin, geb. Stolzmann, das frei gewordene Zimmer. Natalie Guthaner, Rosa Lewin und das Ehepaar Holz wurden zwischen Dezember 1942 und Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Wohnung Lind

Ebenfalls im Erdgeschoss des Gartenhauses befand sich die Wohnung von Rega Lind. Sie war nach 1939 eingezogen und konnte sich auf unbekannte Weise vor der Deportation retten. Nach dem Kriegsende wanderte Rega Lind nach Großbritannien aus, wo sie 1979 verstarb.

Im September 1941 zog Margarete Blumenfeld als Untermieterin in die Wohnung. Zuvor hatte sie schon in einer anderen Wohnung im Haus gelebt. Anfang 1943 wurde Margarete Blumenfeld nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Margarete Blumenfeld, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Yad Vashem, Hall of Names, Gedenkblatt für Margarete Blumenfeld, ID: 14228135

Gartenhaus, 1. Obergeschoss

1.OG
Wohnung Lehmann

Im ersten Obergeschoss des Gartenhauses lebte seit 1934 Max Lehmann in einer 3-Zimmer-Wohnung. Mit ihm zusammen wohnte seine Hausangestellte Elfriede Lange. Seit dem 1. März 1942 wohnte außerdem Rudolf Curland in der Wohnung. In seiner Vermögenserklärung gab Max Lehmann auch noch einen Hans Lehmann als Untermieter an, vermutlich ein Verwandter, der aber nicht weiter identifizierbar ist. Die Bewohner:innen der Wohnung wurden alle deportiert und überlebten nicht

Gartenhaus, 2. Obergeschoss

2.OG
Wohnung Nathan

Gertrud Nathan, geb. Loeffler, wohnte seit 1934 im Haus. Ihre 3,5-Zimmer-Wohnung musste sie sich ab 1939 mit drei anderen Juden:Jüdinnen teilen. Siegfried Weiss zog zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 1939 ein. Friederike Heimann, geb. Falkenstein, bezog im Mai 1941 ein Zimmer. Der Architekt Fritz Fabian kam am 25. November 1941 hinzu. Alle Bewohner:innen der Wohnung wurden zwischen Ende 1942 und Anfang 1943 deportiert. Nur Fritz Fabian überlebte den Holocaust im Ghetto Theresienstadt. Er wanderte nach der Befreiung in die Schweiz aus.

Fritz Fabian, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Leo Baeck Institute, AR2657

Gartenhaus, 3. Obergeschoss

3.OG
Wohnung Cohn

Margarete und Wilhelm Cohn bezogen die 3,5-Zimmer-Wohnung im Hinterhaus nach 1939. Bei ihnen lebten drei Untermieter:innen: Das Ehepaar Erwin und Margot Sundheimer und ein Fräulein Markus. Wer Fräulein Markus war und was mit ihr geschehen ist, ist unbekannt. Erwin und Margot Sundheimer wurden im März 1943 deportiert. Margot Sundheimer kam im Ghetto Theresienstadt um. Erwin Sundheimer wurde im folgenden Jahr weiter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Ehepaar Cohn wurde am 4. Februar 1943 zwangsweise in das Jüdische Altenheim in der Auguststraße eingewiesen. Am 18. Februar beging Wilhelm Cohn Suizid. Margarete Cohn wurde am 12. April 1943 als flüchtig gemeldet. Sie konnte sich nicht dauerhaft verstecken und wurde am 28. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Gartenhaus, 4. Obergeschoss

4.OG
Wohnung Littmann/Rosenthal

Margarete Littmann lebte schon vor 1939 in der Wohnung im Hinterhaus. Ihre Untermieterin war Marie Lichtenfeld, die ebenfalls schon vor 1939 eingezogen war. Sie floh im Mai 1940 in die USA. Margarete Littmann wurde im Januar 1942 nach Riga deportiert. Ab dem 1. April 1941 zogen Robert und Gertrud Rosenthal, geb. Hirschfeld, als Hauptmieter:innen in die Wohnung. Als Untermieter:innen gaben sie in ihrer Vermögenserklärung ein Ehepaar Hirschfeld an. Bisher konnten die Eheleute nicht eindeutig identifiziert werden. Vermutlich waren sie aber mit Gertrud Rosenthal verwandt. Robert und Gertrud Rosenthal wurden im September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Robert Rosenthal kam dort ums Leben, Gertrud Rosenthal wurde in Auschwitz ermordet.

Autorin

Johanna A. Kühne

In Gedenken an die jüdischen Bewohner:innen der Mommsenstraße 55

Louis Adler

20.2.1869 in Brieg (Brzeg)
Deportation am 16.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 9.8.1942

Georg Basch

10.9.1874 in Landshut
Deportation am 1.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 8.9.1942

Sophie Behrendt

4.5.1880 in Königsberg (Kaliningrad)
Deportation am 17.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 5.9.1942

Hertha Birnbaum, geb. Steinfeld

30.6.1895 in Berlin
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Margarete Blumenfeld

26.6.1892 in Liegnitz (Legnica)
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Helene Bromberg, geb. Engel

6.4.1862 in Berlin
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Klara Bruck, geb. Stern

17.10.1875 in Bremen
Deportation am 5.11.1942 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte

Julie Cahn, geb. Meyer

20.2.2865 in Niederhochstadt
Deportation am 12.1.1943 ins Ghetto Theresienstadt, dort umgekommen

Betti Cohn, geb. Wiener

27.7.1897 in Schneidemühl (Piła)
Deportation am 25.1.1942 nach Riga, dort umgekommen

Bianka Cohn

4.11.1896 in Berlin
Deportation am 5.9.1942 nach Riga, ermordet am 8.9.1942

Margarete Cohn, geb. Philipp

19.6.1882 in Darmburg
Deportation am 28.6.1943 nach Auschwitz, ermordet

Max Cohn

5.10.1877 Schönlanke (Trzcianka)
Deportation am 25.1.1942 nach Riga, dort umgekommen

Regina Cohn, geb. Friedberge

18.3.1874 in Birnbaum (Międzychód)
Deportation am 4.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Wilhelm Cohn

9.8.1876 in Güldenau (Połajewo)
Suizid am 18.2.1943 in Berlin

Rudolf Curland/Kurland

23.3.1886 in Hamburg
Deportation am 22.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 2.6.1944

Margarete Dzialoschinsky

29.3.1898 in Reichthal (Rychtal)
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Jenny Einstein, geb. Littmann

25.8.1879 in Neumark (Nowemiasto)
Deportation am 25.1.1942 nach Riga, dort umgekommen

Marion Emanuel

21.7.1922 in Berlin
Deportation am 29.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Martha Emanuel, geb. Rosner

14.8.1896 in Köln
Deportation am 29.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Fritz Fabian

2.4.1877 in Berlin
Deportation am 5.11.1942 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte

Werner Fleck

13.12.1922 in Berlin
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet am 22.1.1943

Emil Fleischner

20.8.1877 in Dürmaul (Trmová)
Deportation am 29.11.1942 nach Auschwitz, ermordet

Rosa Reha Fleischner, geb. Krieger

15.7.1889 in Einbeck
Deportation am 29.11.1942 nach Auschwitz, ermordet

Clara Fraenkel, geb. Barth

11.7.1872 in Berlin
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 8.3.1943

Julie Fuss, geb. Becher

21.2.1865 in Schrimm (Srem)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 1.2.1945

Ida Goldstein, geb. Eichelbaum

8.5.1871 in Königsberg (Kaliningrad)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Julius Goldstein

22.12.1879 in Görlitz
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Bernhard Gorski

14.3.1872 in Schildberg (Ostrzeszów)
Deportation am 16.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 1.10.1942

Martha Gorski, geb. Levy

30.3.1875 in Hohenstein (Olsztynek)
Deportation am 16.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 29.11.1942

Karl Gottschalk

30.6.1872 in Eisleben
Deportation am 12.1.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 15.1.1943

Martha Gottschalk, geb. Lax

7.4.1877 in Waldenburg (Wałbrzych)
Deportation am 12.1.1943 1942 ins Ghetto Theresienstadt, dort umgekommen

Prof. Dr. Alfred Gudeman

26.8.1862 in Atlanta (USA)
Deportation am 1.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 9.9.1942

Julie Gudeman, geb. Oelsner

24.10.1871 in Frankfurt/Main
Deportation am 1.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 19.9.1942

Margarete Gudeman

13.4.1902 in Frankfurt/Main
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet im Februar 1943

Natalie Guthaner, geb. Förster

29.2.1884 in Beuthen (Bytom)
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Else Hauck

12.1.1892 in Breslau (Wrocław)
Deportation am 16.6.1943 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte

Dora Heimann, geb. Fliess

5.1.1880 in Berlin
Deportation am 3.10.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 8.10.1942

Friederike Heimann, geb. Falkenstein

26.10.1874 in Döringsdorf (Doręgowice)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 16.5.1944 nach Auschwitz, ermordet

Hans Heimann

7.3.1864 in Berlin
Deportation am 3.10.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 9.10.1942

Rose Herzberg, geb. Landesberg

4.10.1874 in Berlin
Deportation am 23.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 27.9.1943

Pauline Holz, geb. Dressler

17.1.1898 in Dresden
Deportation am 9.12.1942 nach Auschwitz, ermordet

Walter Holz

2.1.1892 in Königsberg (Kaliningrad)
Deportation am 14.12.1942 nach Auschwitz, ermordet

David Holzapfel

3.8.1879 in Zierenberg
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Elsbeth Holzapfel, geb. Kronberg

5.1.1884 in Holzminden
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Erich Hornemann

25.8.1907 Geburtsort unbekannt
Flucht ins Ausland vor 1939

Katharina Huldschinsky, geb. Aron

17.3.1887 in Berlin
Suizid am 25.8.1942 in Berlin

Alwin Hurtig

14.11.1875 in Striegau (Strzegom)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 27.2.1944

Franz Josef Hurtig

25.7.1900 in Hannover
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Helene Hurtig, geb. Ehrlich

25.8.1873 in Kattowitz (Katowice)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 10.5.1944

Johanna Jacobi, geb. Mendelsohn

21.1.1888 in Gaudenz (Grudziądz)
Schicksal unbekannt

Bertha Jacobsohn, geb. Gans

30.1.1872 in Frankfurt/Main
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 6.1.1943

Jacob Jacobsohn

9.1.1861 in Soldau (Działdowo)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 30.9.1942

Cäcilie Joél, geb. Zöllner

22.9.1867 in Zehdenick
Deportation am 21.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 7.10.1942

Clara Luise Kauffmann

17.6.1887 in Breslau (Wrocław)
Suizid am 23.10.1942 in Berlin

Hulda Kayser, geb. Bernstein

15.11.1867 in Satrien
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte

Bernhard Kinski

30.7.1876 in Bischofsburg (Biskupiec)
Deportation am 3.10.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 30.4.1945

Martha Kinski

5.6.1875 in Wartenburg (Barczewo)
Deportation am 3.10.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 21.6.1944

Dr. Hermann Krakauer

27.8.1864 in Löwen (Lewin Brzeski)
Verstorben am 23.1.1942 in Berlin

Hilde Krakauer

22.12.1912 in Berlin
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet am 8.3.1943

Toni Krakauer, geb. Hirschfeld

13.6.1881 in Löbau (Lubawa)
Deportation am 14.12.1942 nach Auschwitz, ermordet am 21.12.1943

Friederike Krebs, geb. Rothe

2.5.1869 in Birnbaum (Międzychód)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 21.4.1943

Elfriede Lange

8.2.1898 in Gleiwitz (Gliwice)
Deportation am 5.9.1942 nach Riga, ermordet am 8.9.1942

Hans Lehmann

Geburtsdaten und Schicksal unbekannt

Max Lehmann

15.7.1874 in Insterburg (Tschernjachowsk)
Deportation am 25.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 10.2.1943

Lotte Leser, geb. Kann

24.1.1887 in Potsdam
Deportation am 4.11.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 16.5.1944 nach Auschwitz, ermordet

Max Leser

2.9.1870 in Sondershausen
Deportation am 4.11.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 25.3.1943

Clothilde Levinger, geb. Haas

24.2.1873 in Darmstadt
Deportation am 28.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte

Rosa Lewin, geb. Stolzmann

22.3.1891 in Posen (Poznań)
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Bertha Lewy, geb. Ruben

13.7.1866 in Kolmar (Chodzież)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 1.1.1943

Marie Lichtenfeld

12.1.1870 in Pleschen (Pleszew)
Flucht am 5.5.1940 in die USA
Überlebte

Rega Lind

4.1.1897 in Dombrowken (Dabrowka)
Überlebte

Sylvia Lipsky

11.5.1905 in Bukarest (București)
Flucht in die USA
Überlebte

Margarete Littmann

26.2.1878 in Neumark (Nowemaisto)
Deportation am 25.1.1942 nach Riga, dort umgekommen

Anni Luise Mandel, geb. Oppenheim

15.1.1904 in Chemnitz
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Enoch Mandel

20.3.1892 in Wien
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Max Marcus

Geburtsdaten unbekannt
Überlebte

Julius Mayer

8.2.1888 in Worms
Deportation am 1.7.1943 nach Auschwitz, ermordet

Margarete Mecklenburg, geb. Pulvermacher

21.7.1892 in Chemnitz
Deportation am 9.12.1942 nach Auschwitz, ermordet

Gertrud Nathan, geb. Loeffler

23.6.1885 in Graudenz (Grudziądz)
Deportation am 2.3.1943 nach Auschwitz, ermordet im März 1943

Käte Petrkowski

30.4.1907 Geburtsort unbekannt
Deportation am 12.1.1943, Zielort und Todesdatum unbekannt

Elias Quartiermeister

23.9.1862 in Grätz (Grodzisk)
Verstorben am 3.6.1941 in Berlin

Martha Rochocz, geb. Philipsborn

13.9.1873 in Potsdam
Deportation am 30.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 26.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet im September 1942

Hedwig Rosemann

15.4.1891 in Wollin (Wolin)
Deportation am 26.10.1942 nach Riga, ermordet am 29.10.1942

Olga Rosenfeld, geb. Bamberger

21.5.1885 in Berlin
Deportation am 12.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Mathilde Rosenstein, geb. Hess

22.10.1874 in Löbejün
Deportation am 6.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 23.6.1943

Gertrud Rosenthal

23.9.1883 in Clumsee (Chełmża)
Deportation am 21.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 16.5.1944 nach Auschwitz, ermordet

Robert Rosenthal

28.6.1868 in Kreuzburg (Kluczbork)
Deportation am 21.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 4.2.1943

Ernst Rothschild

27.9.1883 in Berlin
Deportation am 29.10.1943 nach Auschwitz, ermordet

Margarete Ruben, geb. Rothe

21.10.1871 in Birnbaum (Międzychód)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 16.5.1944 nach Auschwitz, ermordet

Siegbert Salinger

3.3.1909 in Samotschin (Szamocin)
Deportation am 12.10.1944 nach Auschwitz, ermordet

Alfred Karl Salomon

3.3.1928 in Warngau
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Denny Salomon

17.8.1939 in Berlin
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Gertrud Salomon

7.5.1904 in Thorn (Toruń)
Deportation am 13.1.1942 nach Riga, dort umgekommen

Paul Salomon

3.6.1883 in Hamburg
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Ruth Henriette Salomon, geb. Marcus

8.9.1904 in Berlin
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Eleonore Schayer, geb. Elkes

11.2.1862 in Frankfurt/Oder
Suizid am 10.6.1942 in Berlin

Bernhard Scheinhaus

8.3.1852 in Radoschkowitz (Radošovice)
Deportation am 14.1.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 19.2.1943

Fanny Scheinhaus, geb. Schwarz

20.6.1863 in Minsk
Deportation am 14.1.1943 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 18.1.1943

Dora Schön, geb. Brüll

16.1.1899 in Nürnberg
Deportation am 26.10.1942 nach Riga, ermordet am 29.10.1942

Alfred Schwalbe

9.5.1882 in Groß Koslau (Kozłowo)
Suizid am 8.10.1943 in Berlin

Nelly Cornelia Schwalbe, geb. Cahn

5.5.1890 in Rülzheim
Suizid am 9.10.1943 in Berlin

Fritz Selten

4.9.1875 in Schweidnitz (Świdnica)
Deportation am 17.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 27.9.1943

Johanna Slomowski, geb. Cohn

16.8.1856 in Briesen (Wąbrzeźno)
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 9.12.1942

Paul Stadthagen

19.8.1893 in Berlin
Deportation am 23.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 6.2.1943

Kurt David Stückgold

26.1.1886 in Berlin
Ausweisung in die Schweiz 1943
Überlebte

Theda Stückgold, geb. Kornelius, verw. Schayer

22.1.1890 in Berlin
Ausweisung in die Schweiz 1943
Überlebte

Erwin Sundheimer

14.3.1907 in Wien
Deportation am 19.4.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1944 nach Auschwitz, ermordet

Margot Sundheimer, geb. Wolff

20.10.1920 in Berlin
Deportation am 19.4.1943 ins Ghetto Theresienstadt
Überlebte

Hugo Theodor

21.7.1889 in Bojanowo
Deportation am 26.10.1942 nach Riga, ermordet am 29.10.1942

Siegfried Weiss

11.1.1894 in Gartschin
Deportation am 2.3.1943 nach Auschwitz, ermordet im April 1943

Minna Wittenberg, geb. Levy

9.2.1866 in Hohenstein
Verstorben am 26.9.1942 in Berlin

Hedwig Wittner, geb. Riess

24.8.1884 in Berlin
Deportation am 2.6.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 12.10.1944 nach Auschwitz, ermordet

Dr. Willy Wolff

21.3.1884 in Berlin
Deportation am 4.8.1943 nach Auschwitz, ermordet

Emilie Wronker, geb. Berliner

24.3.1872 in Berlin
Deportation am 14.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 25.1.1943